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Der richtige Schuh am Berg

Bergschuhe Kaufberatung + Kategorien-Erklärung

Wie finde ich den richtigen Schuh für den Berg?

Der richtige Bergschuh ist extrem wichtig, denn wer wandern oder bergsteigen will, wird sehr viel Zeit in ihm verbringen. Bei der Kaufentscheidung sollte man sich Zeit lassen und vor allem sehr viele verschiedene Schuhe anprobieren. Denn erst wenn man ihn am Fuß hat und über die Probegestelle und Versuchssteine im Laden kraxelt, kann für sich entscheiden, welches Paar Bergschuhe das richtige ist.

Am Schuh sollte man nicht sparen, denn erstens geht es um Deine Sicherheit und zweitens hat man den passenden Schuh viele Jahre. Aber beides eben nur, wenn man den für sich idealen Schuh findet und die Kaufentscheidung den individuellen Bedürfnissen anpasst: will man eher auf einfacheren Wegen wandern gehen, geht es ins hochalpine Terrain oder sogar in den Klettersteig und auf Gletschereis?

Die Firma Meindl hat vor über 20 Jahren Kategorien für Bergschuhe eingeführt, welche mittlerweile von nahezu allen anderen Herstellern übernommen wurden. Innerhalb dieser Aufteilung wird von „A“ der einfachsten Kategorie bis hin zu „D“, der höchsten Kategorie unterschieden.

Bergschuh-Kategorien:

Bergschuhe sind in verschiedene Kategorien eingegliedert, welche von A bis D gehen. Es gibt auch Doppelkategorien wie A/B oder B/C, welche die Vorteile von zwei Kategorien verbinden sollen. Die Hersteller versprechen sozusagen Allround-Schuhe, die bspw. für den Aufstieg und auch für alpine Hochtouren passen, somit spart man sich zwei unterschiedliche Schuhe. Ob die Schuhe das halten, was sie versprechen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es wird kein Weg ums Anprobieren herum führen.

Folgend die unterschiedlichen Bergschuh-Kategorien:

KategorieEinsatzgebietWegSchuhSteigeisenfest

Bergschuh Kategorie A

Freizeit, leichte Spaziergängeangelegte Wege, Parkanlagen, einfache WanderwegeBequemer Allrounder & LightwalkerNein

Bergschuh Kategorie A/B

Leichte Wanderungen im Flachland, Mittelgebirge oder den Voralpen.gute und weniger gute Wege, HüttenwegeLeichte Wander- und TrekkingschuheNein

Bergschuh Kategorie B

Anspruchsvolle Wanderungen im Mittelgebirge, leichte TrekkingtourenAbseits befestigter Wege, auch schlechte SteigeKlassische Trekkingschuhe mit Eignung zur DauerbelastungNein

Bergschuh Kategorie B/C

Anspruchsvolle Trekking- und Wandertouren bis ins HochgebirgeSchlechte Pfade, Geröll, KlettersteigeFeste TrekkingschuheLeichtsteigeisen / Grödeln

Bergschuh Kategorie C

Touren im Hochgebirge, auf Gletschern, härteste TrekkingtourenGletscher, schlechte Wege, weglos, Geröll, KlettersteigeFeste AlpinstiefelBedingt steigeisenfest

Bergschuh Kategorie D

Hochalpin, selektive Gletscher, Eis- und FirntourenWeglos, Gletscher, Eistouren extrem, EiskletternSteigeisenfeste AlpinstiefelAbsolut steigeisenfest

Auch die Wegkategorisierung bspw. des Deutschen Alpenvereins kann man auf die Kategorisierung der Bergschuhe übertragen. Somit kann man sich recht gut entlang hangeln, was für die eigenen Bedürfnisse gebraucht wird:

Wagekategorie AlpenvereineBeschreibung der BergwegeBergschuhkategorie
Blauer Weg
(Einfache Bergwege)
Einfache Bergwege sind überwiegend schmal, können steil angelegt sein und weisen keine absturzgefährlichen Passagen auf.--> B
Roter Weg
(Mittelschwere Bergwege)
Mittelschwere Bergwege sind überwiegend schmal, oft steil angelegt und können absturzgefährliche Passagen aufweisen. Es können zudem kurze versicherte Gehpassagen (z.B. Drahtseil) vorkommen.--> B/C
Schwarzer Weg
(Schwere Bergwege)
Schwere Bergwege sind schmal, oft steil angelegt und absturzgefährlich. Es kommen gehäuft versicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich.--> C
Alpine RoutenAlpine Routen führen in das freie hochalpine Gelände. Sie werden weder markiert noch gewartet. Alpine Routen erfordern ausgezeichnetes Orientierungsvermögen, sichere Geländebeurteilung und hochalpine Bergerfahrung.--> D

Bedingt oder absolut steigeisenfest?

Auch ob man steigeisenfeste Schuhe braucht oder nicht, kommt ganz darauf an, welche Art von Touren man gehen will. Die Schuhe der Kategorie C sind meist bedingt steigeisenfest wohingegen die Schuhe der Kategorie D absolut steigeisenfest sind. Aber was sind die Unterschiede?

Absolut steigeisenfest:

Bedingt steigeisenfest:

Für Schuhe mit bedingter Steigeisenfestigkeit gibt es spezielle Steigeisen, die an den Schuh gespannt werden. Da sich der Schuh aber bewegt (nicht ganz steife Sohle) kann es sein, dass das Steigeisen locker wird und man es ab und an nachziehen muss. Bedingt steigeisenfest ist wieder ein Kompromiss zwischen Komfort beim Laufen (weil die Sohl nicht komplett steif ist) und einer Steigeisennutzung auf hochalpinen Touren bzw. im Eis.

Kaufempfehlungen:

Eine klare Kaufempfehlung gibt es nicht. Es kommt immer auf die eigenen Bedürfnisse an und auf das, was man mit dem Schuh vor hat. Ebenso verschwimmen die Kategorien immer mehr, wie auch schön an den Doppelkategorien zu sehen ist. Auch kann ein B-Schuh so bequem sein, wie ein A-Schuh oder eben ein C-Schuh so abrollfähig wie ein B/C, aber das findet man nur heraus, wenn man mehrere Schuhe anprobiert, vergleicht und gegenüberstellt.

Trotzdem gibt es durchaus ein paar Punkte die man beachten sollte:

Das Wandern/Bergsteigen wird immer beliebter und das haben natürlich auch die Hersteller erkannt. Immer mehr Allround-Schuhe gibt es, die beste Sicherheit in allen Lagen versprechen. So soll es Schuhe geben, die leicht und bequem für den Aufstieg sind, oben Trittsicherheit aufweisen und bei hochalpinen Touren robust genug sind. Das ist natürlich Quatsch, denn ein Schuh im Gletscher muss steif sein, nur so kann man Steigeisen anlegen und Eis und Geröll trotzen. Und damit schließt sich ein bequemer Auf- und vor allem Abstieg schon fast aus. Den kompletten Allround Schuh gibt es somit nicht.

Man muss also immer abwägen und sehr genau wissen, wozu man den Schuh einsetzen will. Will man am Berg ins Geröll, Eis und auch mal den ein oder anderen Felsen klettern, und trotzdem einen komfortablen Aufstieg haben (zumindest im Wald- und mittelgebirgigen Gelände), kann man auch darüber nachdenken, zwei Paar Schuhe mitzunehmen und diese bei Bedarf zu wechseln. Dann hat man allerdings wieder ein Platz- bzw. Gewichtsthema.

Ist man selbst eher der Wanderer, der eigentlich einen B-Schuh benötigt, aber man ein zwei Mal im Jahr noch höher gehen will, und für dieses Terrain eigentlich einen C-Schuh benötigt, kann man natürlich einen eher B-lastigen B/C-Schuh kaufen. Man kann sich allerdings für diese wenigen Touren auch mal einen Schuh von Bekannten oder von den Alpenvereinen leihen.

Was jeder Bergschuh mitbringen sollte, ist allerdings:

 
 

Fazit:

Auch bei den Bergschuhen ist es wie bei vielen anderen Dingen, man muss immer abwägen bzw. einen Kompromiss zwischen vielen verschiedenen Anforderungen finden: Gewicht vs. Stabilität, Sicherheit vs. Bequemlichkeit usw.

Man sollte sich vor dem Kauf genau Gedanken machen, wozu man den Schuh einsetzen will bzw. auf welchem Bergsteiger-Level man sich befindet. Der Ausspruch „In diese Schuhe muss man erst hineinwachsen“ kommt nicht von ungefähr. Es macht absolut keinen Sinn sich Schuhe einer Kategorie zu kaufen, in der man sich nicht befindet, sei es physisch wie auch psychisch.

Wie bereist mehrfach gesagt, wird man um das Anprobieren im Laden nicht herumkommen. Nur so kann man für sich selbst entscheiden, ob der Schuh zu einem passt und den eignen Anforderungen gerecht wird.
 
 
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